Akronym 
Kurzwort
griech., acros = Spitze, Rand und onyma = Name
Es wird aus den Anfangsbuchstaben von mehreren Wörtern gebildet.
GPIT steht für Geologisch-paläontologisches Institut Tübingen oder ELC steht für Extended Limb Climbering
Bipedie 
Zweibeinigkeit, zweibeinige Fortbewegung
lat. bis = doppelt; pes, pedis = Fuß
terrestrische Bipedie: auf dem Boden, lat. terra = Boden
arboreale Bipedie: auf Bäumen, lat. arbor = Baum
Caninus 
Eckzahn oder auch Reißzahn, lat. canis = der Hund
Cranium 
Schädel
Adjektiv: cranial = zum Schädel gehörend
Dens deciduus 
Milchzahn, lat. dens = Zahn, decidere abfallen, herausfallen
Digitus 
Finger oder Zeh. Sie werden mit römischen Ziffern nummeriert.
So ergibt sich
für die Hand: I = Daumen, II = Zeigefinger, III = Mittelfinger, IV = Ringfinger, V = Kleiner Finger
für den Fuß: I = Großzehe (Hallux), II = zweiter Zeh, III = dritter Zeh, IV = vierter Zeh, V = Kleiner Zeh
distal 
lat. distare = sich entfernen
im Zusammenhang mit Knochen oder Fossilien: entfernterer Teil einer Körperregion, weiter weg von der Körpermitte gelegen 
Das Gegenteil ist proximal.
Epiphyse 
Am langen Knochen, z.B. Schienbein oder Elle, werden die Endstücke als Epiphyse bezeichnet.Diese Bereiche sind in der Kindheit noch knorpelig, im Erwachsenenalter ist hier Knochengewebe.
Epitheton 
griech. epithetos = zugeordnet
In der Biologie wird der Name eines Tieres mit zwei Worten angegeben oder anders formuliert: der Name eines Tieres oder einer Pflanze besteht aus zwei Worten. Das erste Wort steht für die Gattung, ist der Gattungsname. Das zweite Wort beschreibt die Art näher. Dieses zweite Beiwort wird als Epitheton bezeichnet. Im Fall unseres Menschenaffen aus der Hammerschmiede ist Danuvius die Gattungsbezeichnung, guggenmosi das Epitheton. Als beschreibende Beiwörter werden gerne Eigenschaftswörter oder Eigennamen verwendet. So ist es möglich bei einer Gattung verschiedene Arten zu beschreiben.
Fauna 
Tierwelt. In diesem Zusammenhang verwendet für alle Tiere, die in der Hammerschmiede vor 11,62 Millionen Jahren gelebt haben.
Femur 
Oberschenkelknochen
Femurkopf 
Oberschenkelkopf oder Hüftkopf, oberer kugeliger Teil des Oberschenkelknochens
Flora 
Pflanzenwelt. In diesem Zusammenhang verwendet für alle Pflanze, die in der Hammerschmiede vor 11,62 Millionen Jahren existiert haben.
Fossil 
Alles aus dem Boden Gegrabene, lateinisch fossilis = ausgegraben
Körperliche Überreste und erhaltene Spuren von Pflanzen und Tieren von vergangenen Erdzeitaltern. In der Hammerschmiede sind dies vor allem überlieferte Knochen und Zähne von Tieren.
Fragment 
Bruchstück, Splitter, lat. frangere = zerbrechen
Hallux 
Großzehe, erste Zehe
Hammerschmiede 
Die Hammerschmiede ist ein kleinerer Ortsteil von Pforzen im Landkreis Ostallgäu (in Bayern). Die hier grabenden Paläontologen verwenden den Begriff "Hammerschmiede" lediglich für die Tongrube, die sich auf dem Grund dieses Ortsteils befindet, in der die bedeutenden Funde gemacht werden.
Holotypus 
griech; holo = ganz, vollständig und typus = Typ, Muster, Urbild;
Das Exemplar von selben Tieren, nach dem diese Art zum ersten Mal beschrieben wird und das als Vergleichsindividuum benannt ist.
Bei Danuvius guggenmosi ist das männliche Individuum der Holotypus. Er wurde als erstes Individuum entdeckt und er hat von der Fundlage her die meisten Fossilien. Die anderen drei gefundenen Individuen sind Paratypen, von denen weniger Fossilien gefunden wurden.
Hominidae = Hominide 
Menschenaffen, lat. homo = der Mensch
dazu zählen: Mensch, Schimpanse, Gorilla und Orang-Utan
(siehe auch Infomaterial)
Homo sapiens 
Homo = Mensch, sapiens = weise, vernünftig; lateinisch
Humerus 
Oberarmknochen
invers 
lat., inversus = umgekehrt, gespiegelt
Känozoikum 
Erdneuzeit, gr. kainos = neu, zoon = Tier
ein Erdzeitalter, das die letzten 66 Mio. Jahre umfasst und bis heute dauert. Hier gehört auch das Miozän dazu.
Kyphose 
griech., kyphos = Buckel, Buckelung 
natürliche Krümmung der Wirbelsäule nach hinten, beim Menschen natürlich im Brustbereich
Lordose 
griech., lordos = vorwärts gekrümmt
natürliche Krümmung der Wirbelsäule nach vorne, beim Menschen natürlich im Hals- und Lendenbereich
Lucy 
Name eines berühmten Teilskelettes von Australopithecus afarensis, das in Nordostafrika gefunden wurde. Australopithecus ist eine Menschenaffenart und gilt als Vormensch. "Lucy" wird auf 3,2 Millionen Jahre datiert.
Mandibula 
Unterkiefer(knochen)
Maxilla 
Oberkiefer(knochen)
Metacarpale, Os metacarpale 
Mittelhandknochen. Die Mittelhand besteht aus 5 langen Knochen. Sie befinden sich nebeneinander zwischen der Handwurzel und den Fingern. Am Skelett darf man sie nicht zu den Fingern zählen, sonst hätten die Finger zu viele Glieder. Auch die Mittelhandknochen werden wie die Fingerknochen mit römischen Ziffern nummeriert.
Miozän 
Eine Zeitspanne der jüngeren Erdgeschichte.
Sie begann vor 23,03 Millionen Jahren und endete vor 5,33 Millionen Jahren.
Im Zusammenhang mit der Hammerschmiede spricht man vom späten Miozän, das ist der jüngste Teil des Miozäns. Das späte Miozän begann vor 11,63 Millionen Jahren und endete vor 5,33 Millionen Jahren.
Molar 
Hinterer, großer Backenzahn
Molasse
Ablagerungen (Sedimente) im Molassebecken
molle, frz. =  weich, locker
Molassebecken 
Während des Tertiärs (Tertiär = 66 Mio. Jahre - 2,588 Mio. Jahre vor heute) werden die Alpen gebildet. Durch den Zusammenstoß der afrikanischen und der eurasischen Platten werden "Stapel" aufeinander- und übereinandergeschoben, die das Gebirge bilden. Durch das Gewicht dieser Stapel wird der nördliche Rand der Alpen eingedrückt. So bildet sich ein Becken entlang der Alpen. Die Grenzen dieses Molassebeckens sind im Bereich der Hammerschmiede im Süden der nördliche Alpenrand und im Norden die Schwäbische Alb.
Aus den Alpen, die immer höher wurden, wurden über Bäche und Flüsse von Süden nach Norden Schutt und Schlamm transportiert und in diesem Molassebecken abgelagert. Dieser Abtragungsschutt aus den Alpen, der hier abgelegt wird, oder - anders formuliert - diese Ablagerungen im Molassebecken, heißen Molasse. Das sind im Wesentlichen Lockergesteine, unverfestigtes Material.
Paläontologie 
griech., palaios = alt, ontos = seiend, logos = Lehre, Wort
Die Lehre von den vorzeitlichen Lebewesen (Pflanzen und Tieren) und ihrer Entwicklung in der Erdgeschichte.
Fossile Pflanzen und Tiere werden mit naturwissenschaftlichen Methoden untersucht und erforscht.
In diesem Zusammenhang ergeben sich Fragen wie "Welche Tiere und Pflanzen gab es in dem untersuchten Zeitraum oder Bereich?" oder "Wo haben Sie sich verbreitet?" und "Warum sind einige ausgestorben?"
Daraus lassen sich Lebensbereiche mit ihren Klimaverhältnissen rekonstruieren. Diese dienen widerum dazu, die heutige ökologische Situation zu beurteilen und Veränderungen des Klimawandels abzuschätzen.
Palynologie 
griech. palynein = streuen, logos = Lehre
quasi die Lehre vom ausgestreuten Staub, gemeint Blütenstaub, also Pollen
Lehre von Pollen und Sporen, Pollenanalyse
Paratypus 
griech.; para = neben und typus = Typ, Muster, Urbild;
Exemplare von derselben Tierart, die neben bzw. außer dem Holotypus existieren.
Bei Danuvius guggenmosi sind das die beiden weiblichen Tiere und das jugendliche Tier (Stand 2019). Das männliche Individuum von Danuvius guggenmosi ist der Holotypus.
Patella 
Kniescheibe
Phalanx 
Fingerglied oder Zehenglied, Plural Phalangen, lat. phalanx = Baumstamm, Reihe
Alle Finger und Zehen haben jeweils drei Glieder, nur der Daumen an der Hand und der Großzeh am Fuß haben zwei Glieder.
Sie werden nach ihrer Lage näher bezeichnet: proximale - (mittlere) - distale Phalanx.
Römische Zahlen von I bis V, die nach der Phalanx stehen, beziehen sich auf den Finger oder Zeh (Digitus).
Postcranium bzw. postcranial 
lat. post = nach, cranium = Schädel
Bei Wirbeltieren der Anteil des Skelettes, der nach dem Schädel kommt. Dazu zählen die Knochen von Hals, Rumpf und Extremitäten. Bei Zweibeinern befinden sich die Knochen unterhalb des Schädels (z.B. Mensch), bei Vierbeinern (z.B. Katze) hinter dem Schädel. Postcraniale Knochen könnte man mit "Körperknochen" erklären.
Prämolar 
Vorderer, kleiner Backenzahn
proximal 
lat. proximus = der Nächste
im Zusammenhang mit Knochen oder Fossilien: näherer Teil einer Körperregion, näher zu der Körpermitte gelegen 
Das Gegenteil ist distal.
Replike 
lateinisch replicare = zurückbiegen, erwidern
Nachbildung oder Kopie eines Gegenstandes
Im Museum sind oft Nachbildungen von Fossilien zu sehen, sogenannte Repliken.
rezent 
lat., recens = neu, frisch, modern 
gegenwärtig oder heute lebende Tiere und Pflanzen, oder auch vor kurzem ausgestorbene. 
Der Begriff bezieht sich auf die Gegenwart, geologisch das Holozän. Tiere und Pflanzen, die davor lebten und ausstarben, nennt man fossil. Das Holozän begann vor ca. 11.000 - 12.000 Jahren und ist ein Zeitabschnitt der die nacheiszeitliche Warmzeit, also das Heute, umschreibt.
Rosie 
Das ist die Abkürung für "Rotationssieb" oder "Rotationssiebanlage" oder auch englisch "rotational sieve"
Es handelt sich um eine Siebanlage, die vom Grabungsleiter Thomas Lechner in der Hammerschmiede entwickelt und eingesetzt wurde,  um die Schlemmarbeiten zu erleichtern. Mit verschiedenen Siebgrößen können hier aus dem Bodenmaterial Funde ausgeschwemmt werden. Sie ist seit 2020 in der Grabungsfläche in Betrieb.
Sediment 
lateinisch sedimentum = Bodensatz, sedere = sitzen
Ablagerungsgestein (egal aus welchen Bestandteilen), meist in Schichten abgelagert
Sesambein 
Name: kleine runde Knochen wie ein Sesamsame
Ein isolierter, kleiner Knochen, der in der Nähe eines Gelenkes in eine Sehne eingebettet ist.
Beispiel: Patella (Kniescheibe) in der Sehne des Musculus quadriceps femoris (vierköpfiger Oberschenkelmuskel)
Funktion: Erhöhung des Abstandes der Sehne zum Knochen und damit geringere Druckbelastung auf die Sehne, Führung der Sehne und Stabilität des Gelenkes, Verbesserung der Hebelwirkung (Biomechanik)
Taxon 
griech., taxis = Ordnung, Rang
Gruppe von Lebewesen mit einheitlichen Merkmalen
dient zur Einteilung der Lebewesen
Thorax 
Brustkorb
Tibia 
Schienbein, einer der beiden Unterschenkelknochen, auf der Vorderseite des Beines
Ton 
eine Bodenart (wie Sand auch), die aus sehr feinen Teilchen besteht. Diese sind mit bloßem Auge nicht zu erkennen. Beim Anfassen fühlt sich Ton sehr fein, samtig an. Die Korn- bzw. Teilchengröße ist kleiner 2 µm (= 0,002 mm).
UDO 
In der Gemeinde Pforzen wurde im Jahr 2021 eine Machbarkeitsstudie vorgestellt. Es gibt die Idee in Pforzen ein Besucherinformationszentrum, eine Vermittlungseinrichtung oder einfach eine Ausstellung zu errichten. In der Machbarkeitsstudie wird diese als UDO gepriesen, was in diesem Zusammenhang für "Urzeitdiorama Ostallgäu" steht. 
Es sollte eine Wortspielerei werden, sorgt aber selbst bei Insidern für Verwirrung. 
Ob dieses Projekt eines Tages umgesetzt wird, hängt von den Finanzen des Bayerischen Staates ab und ob sich die Bedeutung des Fundes festigt. 
Jedenfalls gibt es einen Förderverein UDO dazu, der sich dafür versucht stark zu machen, allerdings kein Fachwissen mitbringt.
Udo 
ist der Spitzname des männlichen Individuums von Danuvius guggenmosi. 
Nach Prof. Böhme kam der Name deswegen zustande, weil das erste Fossil dieses Menschenaffen am 70. Geburtstag (17. Mai 2016) von Udo Lindenberg gefunden wurde. Da spielten dessen Lieder im Radio. 
Der genaue Zusammenhang erschließt sich mir nicht, bei den Grabungen läuft kein Radio und der erste Fund - das Maxilla-Fragment - war bereits ein Jahr zuvor in 2015. 
Die nachgebesserte Erklärung besagt nun, dass das passende Mandibula-Fragment als zweites Fundstück des männlichen Danuvius-Individuums 2016 von Prof. Böhme selbst gefunden wurde, und damit die Bedeutung des Fundes aufkam.
"Udo" hat sich hier auf dem Land als Sammelbezeichnung für alle vier Individuen durchgesetzt, mangels wissenschaftlichen Interesses. 
Ulna 
Elle, einer der beiden Unterarmknochen, auf der Seite des kleinen Fingers
Vertebra 
Wirbel
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