Baumstamm-"Sensation"



Liebe Besucherinnen und Besucher meiner Homepage,

in der Allgäuer Zeitung wurde in der ersten Septemberwoche 2025 viel zum Thema Hammerschmiede veröffentlicht. Im Mittelpunkt stehen Baumstamm-Funde, die besonders lang sind.

Sicherlich ist das eine Freude, wenn man bedenkt, dass die botanischen Funde in der Hammerschmiede im Vergleich zu anderen Fundstellen nicht wirklich besonders sind und eigentlich fehlen. Aber diesen Fund in den Sensations-Himmel zu befördern, ist die eigentliche Sensation. Prof. Böhme beschreibt die Einzigartigkeit auch in einem kurzen Podcast, der im Internet zu finden ist. Dabei vergisst sie, dass sie z.B. in ihrer Münchner Zeit unweigerlich an dem wunderbaren Glyptostrobus im Lichthof vorbeilaufen musste. Und der geht ordentlich in die Höhe, wenn man da nebendran steht.

Ich persönlich bedauere, dass diesen Baumstämmen in der Tongrube der Hammerschmiede solch eine Aufmerksamkeit zukommt, bei wissenschaftlich geringer Bedeutung. Wird in dieser Saison gar nicht weiter nach Fossilien des Danuvius gesucht? Oder ist man der Meinung, nichts mehr zu finden? Die Grabungen sind sehr teuer, das Geld fehlt woanders. Daher sollte man sich hier auf die ursprüngliche Fragestellung wieder fokussieren. Vielleicht wäre es auch einmal möglich, das aufzuarbeiten, was inzwischen in den Katakomben der Uni Tübingen schlummert.

Wenn man den Einsteiger des Pressereigens am 02.09. im Internet miterlebte, sah man hier in der Fantasie schon die Hubschrauber fliegen, die da Baumstämme abtransportierten. Man fragt sich auch, was nächstes Jahr zum "Fossil der Hammerschmiede" erkoren wird: vielleicht eine Muschel oder Schnecke?

Um sich besser ins rechte Licht zu rücken, scheut die Professorin nicht, in einem Podcast zu betonen, dass andere Wissenschaftler sich die Mühe solcher Baumstammbergungen sparen würden, und erklärt ihre Aktion zu etwas Einmaligen. Aber mal ehrlich, wer will denn so einen Baumstamm einlagern bei zu wenig Information und zu viel Fossil?

Diese Veröffentlichungen veranlassten den Paläobotaniker Herrn Dr. Hans-Joachim Gregor, der vor allem die Fundstellen der Molasse einschließlich der Tongrube in der Hammerschmiede vergleichend bearbeitet, zu einer umfassenden Stellungnahme.

Die Stellungnahme können Sie hier lesen. Im Anschluss sind die Artikel der Allgäuer Zeitung zu finden.







Stellungnahme von Dr. Gregor 07.09.2025

Dr. H.-J. Gregor, Paläobotaniker, war bereits in den 1980er Jahren in der Tongrube der Hammerschmiede und erneut 2023.


Dichtung und Wahrheit – die "Esche" von der Hammerschmiede

von Dr. H.-J. Gregor

"Soeben liegt mir der Bericht in der Allgäuer Zeitung vom 02.09.2025 vor, in dem der
Sensationsfund zweier Urzeit-Bäume beschrieben wird. Ich möchte als Geologe, Paläobotaniker
und alter Naturwissenschaftler kurz Stellung nehmen und den Fund und die Umstände dazu
dementsprechend interpretieren.

Dass in der Hammerschmiede zwei fossile Bäume gefunden wurden, war zu erwarten, denn im
Gegensatz zur Meinung Böhmes gibt es viele Funde aus allen möglichen tertiären Fundstellen
Bayerns. Diese sind von 20 cm bis 10 m lang und liegen in Tonen, Sanden, Kohlen und Schottern
der sog. Oberen Süßwassermolasse. Dazu gehört auch die Hammerschmiede.
Wichtig bei solchen Funden ist nicht die Länge, sondern die Erhaltung. Im Gegensatz zur Meinung
Böhmes sind Pflanzenfossilien nicht selten, sondern sehr häufig. Fast alle Aufschlüsse in Bayern
liefern Blätter, Früchte, Samen, Hölzer und Baumstämme, abhängig von sauren Bedingungen im
Sediment. Kalk kann Fossilien zerstören, aber langsam und meist nicht vollständig. Ähnliches gilt
für fossile Knochen und Zähne, die durch Huminsäuren, in der Kohle z.B., zersetzt werden können.

...."


Hier ist die komplette Stellungnahme:
Stellungnahme Dr. Gregor vom 07.09.2025
"Dichtung und Wahrheit - die "Esche" von der Hammerschmiede

Mit freundlicher Genehmigung Dr. Gregor, 11. September 2025







In der Allgäuer Zeitung erschien am 02.09.2025 um 10 Uhr online diese Version:



Mit freundlicher Genehmigung der Allgäuer Zeitung, 11. Septenber 2025


Hier kann der gesamte Artikel gelesen werden:
AZ-Artikel online "Sensations-Fund im Allgäu: Forscher holen heute zwei Urzeit-Bäume aus der Erde"






Bereits am Abend des 02.09.2025 um 17 Uhr gab es eine zweite Onlineversion. Diese erschien als Artikel im e-paper bereits am Abend gegen 19:30 Uhr und in der regulären Allgäuer Zeitung am 03.09.2025 im Teil "Allgäu-Rundschau":



Mit freundlicher Genehmigung der Allgäuer Zeitung, 11. September 2025


AZ-Artikel "Nach Udo nun ein Stück Urwald"
Am Ende des Artikels befindet sich der Hinweis zum Podcast.









Ebenfalls in der Ausgabe vom 03.09.2025 im Teil "Kaufbeuren-Ostallgäu" erschien:



Mit freundlicher Genehmigung der Allgäuer Zeitung, 11. September 2025


AZ-Artikel Ob Menschenaffe Udo









In der Allgäuer Zeitung am 03.09.2025 im Teil "Kaufbeuren-Ostallgäu" erschien:



Mit freundlicher Genehmigung der Allgäuer Zeitung, 11. September 2025


AZ-Artikel "Neuer Schub für Udo-Besucherzentrum?

Für mich ist ein solches Besucherzentrum nicht interessant.
Es ist abzulehnen, denn es müsste von der Gemeinde Pforzen finanziell unterhalten werden. Meines Erachtens sollte man sich auf kleinere Brocken konzentrieren. Der Pavillon ist nach fast zwei Jahren Bauzeit immer noch nicht fertig. Der Behindertenzugang ist noch versperrt, es gibt keine angemessene Außenanlage. Dazwischen gäbe es noch einen Rundweg mit Texttafeln zu gestalten. Eine Aussichtsplattform in die Tongrube wird vom Gemeinderat ebenfalls gewünscht. Das wirkt jetzt schon eine Nummer zu groß für die Gemeinde. Die Zeit für eine Diskussion um ein Besucherzentrum in Pforzen ist vertane Energie, Zeit und Geld.
Es wäre wünschenswert, wenn Prof. Böhme über ihre Forschungsarbeit nachdenkt und nicht, wie sie sich in der Öffentlichkeit auf Kosten der Gemeinde Pforzen senstationell präsentieren kann.
Ziel sollte es sein, den besonderen Fund des Danuvius guggenmosi ordentlich in das entstehende Naturkundemuseum Bayern in München zu integrieren. Ein solches umfassendes Projekt hat ganz andere Möglichkeiten. Vorstellbar wäre auch eine Präsentation in Augsburg im Naturmuseum (Molassemuseum). Für ein Wissenschaftszentrum, wie es sich Bürgermeister Hofer vorstellt, ist hier kein Raum. Wissenschaft findet nicht in Pforzen statt. Pforzen ist ursprünglich von Landwirtschaft geprägt, und jetzt gerade im Wandel, aber sicherlich nicht zu einer Wissenschaftsstadt. Wenn dann widererwarten ein solches Zentrum hier entstünde, dann würde die gesamte Infrastruktur zusammenbrechen. Das will keiner in Pforzen! Schon aktuell soll der Verkehr aus dem Ort vertrieben werden.
Der Menschenaffenfund muss sich erst einmal in einem wissenschaftlichen Kontext behaupten. Noch wirkt er recht isoliert. Ich glaube, dass dazu erste Schritte gemacht werden, aber noch ist dieser Prozess am Anfang. Und dann sollte abgewartet werden, wo der Menschenaffe "hinläuft und stehenbleibt".






zurück zur Startseite